Das 2. Buch von Blogg dein Buch, das ich rezensiere. Wartet nicht mit einer Geschichte auf, sondern mit einem Thema, das uns noch alle angeht und nie vergessen werden sollte. So etwas kann sich schnell wiederholen, wenn wir selbst als Bürger eines Landes nicht aufpassen. Es sollte nicht alles so hingenommen werden, was uns von der Regierung aufgetischt wird. Es tut gut vieles zu hinterfragen. Dieses Buch, was ich nun rezensiere, stammt von einer Zeitzeugin aus der Nazizeit. Sie gibt Einblick was auch nach dieser Zeit hinter den Kulissen geschah. Das vermisse ich im Geschichtsunterricht.
Buchrezension* Überleben als Verpflichtung – den Nazi-Mördern entkommen
- Verlag Butzon & Bercker GmbH
- erschienen 2010
- Seiten: 239
- Preis: 17,95 Euro
- ISBN: 9783766641328
Klappentext: 1700 Berliner Juden überlebten in Verstecken den Mord an den Juden Europas. Inge Deutschkron war eine von ihnen. In zahlreichen Aufsätzen, Zeitungsberichten und Büchern dokumentiert und kommentiert sie die Situation Nazi-Deutschland von Beginn der dreißiger Jahre bis zum Kriegsende. Sie beschäftigt sich auch mit den Konsequenzen des Nazi-Regimes in der Nachkriegszeit. Eine Auswahl ihrer Schriften, die sie durch einen klaren, sachlichen un dennoch leidenschaftlichen Stil auszeichnen, bietet das vorliegende Buch.
Meine Meinung: Inge Deutschkron die Autorin des Buches mit deutsch-israelischen Wurzeln, schreibt gegen das Vergessen der Gräueltaten aus der Nazidiktatur. Das Buch besteht aus einer kleinen Sammlung ihrer bereits veröffentlichten Berichten und Büchern. Sie beschäftigt sich auch mit dem Gedanken was passiert, wenn es keine Zeitzeugen aus der damaligen Zeit gibt. Reichen dann Bücher, Dokumentationen und Filme aus nachfolgenden Generationen die Geschehnisse aus der damaligen Zeit als Wirklichkeit zu vermitteln?
Für mich persönlich würde ich diese Frage mit Ja beantworten. Die paar Seiten dieses Buches reichten, mich in diese Zeit hineinzuversetzen. Mir stockte mehrmals der Atem, als ich las was die Nazis sich alles haben einfallen lassen, um den Juden das Leben immer schwerer zu machen mit Gewalt. Sie erzählt, wie es war vor der Nazizeit, wie damals verschiedene Parteien vor Hitler warnten. Wie viele so naiv waren, zu glauben seine Amtszeit wäre von kurzer Dauer, denn das deutsche Volk würde solche gravierende Einschnitte wie er es forderte niemals zulassen. Leider falsch gedacht, die Machtergreifung war von langer Hand geplant und vorbereitet, sodass es kaum eine Gegenwehr gab. Denn diejenigen die gegen die Nazis waren, verschwanden durch die Mithilfe der Nazis schnell von der Bildfläche.
Die Autorin erzählte wie ihr Leben unter der Naziherrschaft verlief und wie sie sich mithilfe vieler Freunde und gutmütigen Menschen immer wieder verstecken konnte, um nicht entdeckt zu werden. Diese Leute bezeichnet sie immer noch als die wahren Helden. Denn sie nahmen ihr eigenes Leben in Kauf, um andere zu retten. Aber auch nach der Nazizeit hörten die Gehässigkeiten und der Rassismus nicht auf. Da sie sich auch politisch engagierte, wie ihr Vater damals, gibt sie auch in dieser Richtung gute Einblicke, die auch heute noch Parallelen aufweisen. Erschreckend fand ich das auch in der neuen Regierung ehemalig Nazifunktionäre ihren Platz fanden, ohne auch je eine Bestrafung befürchten zu müssen. Kommt mir doch irgendwie bekannt vor? Wie war das nach der DDR Auflösung mit der Stasi? Denkt mal darüber nach.
Mein Fazit:
Das Buch kann ich durchaus empfehlen. Vor allen denjenigen die noch über die Nazizeit hinaus Erlebnisberichte von Zeitzeugen lesen wollen. Gut finde ich die Beschreibung, was in der Politik damals bis heute passierte, darüber wird kaum in Filmen gesprochen. Vieles war auch für mich neu.
Was haltet ihr von diesen Büchern die von Zeitzeugen niedergeschrieben wurden? Eine wirkliche Möglichkeit gegen das Vergessen?
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