[Buchrezension] Die Geschichte mit Jonathan

 

Buchrezension „Die Geschichte mit Jonathan“ von Helga Leeb

Die Geschichte mit Jonathan

  • Verlag: Droemer Knaur
  • Seiten: 206 Seiten broschiert (Taschenbuch)

  • Preis: je nach Anbieter

  • ISBN: 978-3426031339 (1993)

  • Genre: Alltagssatire

 

Klappentext: „Szenen einer Ehe aus humoristischer Sicht. Diesmal stellt die Autorin der Erfolgsbücher „Ein altes Haus und lauter nette Leute“, „Basko und seine Leute“ und „Damals war immer Sommer“ ihren Ehemann in den Mittelpunkt des Geschehens. Alltagssatiren auf höchstem Niveau zum Miterleben und Wiedererkennen. Ein unterhaltsames, fröhliches Buch.“

Meine Meinung: Jonathan ist ein Prachtkerl. Die Sorte Mann, die einem schlaflose Nächte bereitet – im positiven wie negativen Sinne. Mal ist er zum Haare raufen stur, man könnte Wände durchbrechen mit seinem Dickschädel. Dann wiederum verhält er sich so unglaublich tapsig und unbeholfen, dass einem das Herz aufgeht und sich der Beschützerinstinkt regt. Und an anderen Tagen versucht er es mit Romantik – vorausgesetzt, man hört genau hin und deutet den Subtext richtig. Jonathan muss man einfach lieb gewinnen. Unberechenbar, unvernünftig, das fleischgewordene Kind im Manne. Herrlich!

Jonathan ist unbestritten der Herr im Hause. Vater zweier heranwachsender Söhne, geliebter und, wenn auch manchmal nur mit zusammengebissenen Zähnen, respektierter Ehemann. Natürlich beansprucht er den Titel ‚bester Ehemann von allen‘ für sich. Meist durchaus zu recht. Nur die Sache mit dem gebührenden Respekt dem Familienoberhaupt gegenüber ist hin und wieder so eine Sache. Denn Jonathans Verhalten ist ohne Zweifel sehr liebenswert, zeitweise jedoch entwickeln seine Marotten ein interessantes, wenn nicht sogar anstrengendes Eigenleben. So besteht beispielsweise Jonathans größte Sorge darin, man könne seinen Geburtstag vergessen. Das daraus resultierendes Vorgehen scheint aus seiner Sicht absolut logisch, für den Rest der Welt mutet es etwas nervtötend an: Bereits Monate im Voraus werden fast täglich alle Familienmitglieder auf das nahende Großereignis hingewiesen. Angesicht dessen rutschen den Söhnen durchaus Erwiderungen raus, die den nötigen Respekt vermissen lassen. Auch Jonathans oftmals im November auftretende Sommergrippe beeinflusst das Familienleben nachhaltig. So muss er, dem Tod nahe, bemuttert und verwöhnt werden. Leider lässt sich – trotz aller Bemühungen – eine Phase der Langeweile nicht immer verhindern. Nun bedarf es großer Selbstbeherrschung seitens der gesunden Familienmitglieder. Denn ein heimwerkender, aber im Grunde schwerkranker Ehemann, braucht viel Aufmerksamkeit – und noch mehr Geduld.

Von der Planung einer Urlaubsreise, über den Kauf eines Sakkos, bis hin zum Kompliment auf Jonathan-Art und der Bewältigung von Krisen: Jonathan ist der Held, den sich jede Familie wünscht. Helga Leebs Buch besticht durch höchstes Lesevergnügen. Situationen aus dem Alltag, wie wir sie alle kennen und durchaus schon erlebt haben – von Helga Leeb werden sie auf den Punkt gebracht. Jonathan ist der Star dieser heiteren Ehe-Szenen. Doch er wird nie lächerlich gemacht. Genau das macht das Buch so sympathisch. Subtile Beobachtungsgabe und brillante Menschenkenntnis zeichnen die Autorin aus. Humorvoll lässt sie uns an den Abenteuern einer durch und durch charmanten Familie teilhaben.

Mein Fazit: Zugegeben, das Buch hat schon einige Jährchen auf dem Buckel. Und der Klappentext ist nicht der Beste. Aber der Inhalt ist ein Erlebnis! Wer das Glück hat, ein Exemplar zu ergattern wird nicht enttäuscht. Heitere Szenen einer Ehe, hervorragend beschrieben von einer Meisterin ihres Faches.

Meine Wertung: „Die Geschichte mit Jonathan“ steht für höchstes Lesevergnügen. Ein Buch zum Schmunzeln, Lachen und Staunen. Scharf beobachtet und pointiert erzählt. Empfehlenswert – ohne wenn und aber.

Familie zu Haus

Mama von 2 Kindern, leicht chaotisch, liebt das Kreative, Produkttests und vielerlei andere Dinge. Seit 11 Jahren Bloggerin und macht das auch aus Leidenschaft.

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