Schlechte Arbeitsbedingungen bei Amazon?

Gestern bekam ich zufällig mit, das am 13. Februar auf Facebook ein Shitstorm gegen Amazon ausgelöst wurde. Der Grund dafür war ein ARD -Bericht “Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon”. Sogar eine Gemeinschaft gibt es schon die gegen Amazon aufbegehrt „Amazon nein danke“.

Was mich da wundert warum tun jetzt alle plötzlich so überrascht? Solche Arbeitsbedingungen bei Leiharbeitern sind doch seit langem bekannt? Der Vorfall mit dieser Sicherheitfirma, die sogar die Unterkünfte der Arbeiter durchsucht hat, ist jetzt natürlich schon krass. Aber was kann man dagegen tun? Viele reagieren damit, das sie bei Amazon nicht mehr einkaufen und sogar ihr Konto komplett löschen. Das müssten sie aber noch bei Dutzenden anderen tun, wie war das mit Zalando? Ein Kommentator schrieb sowas in der Art- man solle sich besinnen und aufs Online bestellen verzichten und lieber den Einzelhändler vor Ort unterstützen. Tja das ist wohl machbar, wenn man in der näheren Umgebung einer größeren Stadt wohnt. Bei den Landbewohner, wie es bei mir der Fall ist, ist das nicht so einfach. Das hat damit aber weniger zu tun das ich mit dem Auto ein paar Kilometer weiter fahren müsste, sondern eher damit das ich manche Dinge ohne bestellen einfach bei uns nicht bekomme. Als Beispiel die Größe meiner Schuhe, stolze 44 als Frau. Entweder ich ziehe dann wieder nur Männerschuhe an, wie ich es vor ein paar Jahren noch machen musste, oder ich besuche Deichmann hier ist es auch nicht garantiert, das ich den gewünschten Schuh dann bekomme. Online bestellen ist die beste Möglichkeit ohne große Zusatzkosten Ware zu einen adäquaten Preis zu bekommen. Man bedenke ich fahre in die Kleinstadt ca. 15 km, muss dann vor Ort bestellen, fahre wieder zurück und mache das gleich dann nochmals wenn die Ware eingetroffen ist. Schön das Sprit ja heutzutage nicht viel kostet. Na gut bestimmt ist es auch irgendwie anders machbar, aber das hat wohl eher mit Bequemlichkeit zu tun.

An der Sache gibt es aber auch noch einen Haken- die Einzelhändler vor Ort. Die meisten sind ja eigentlich keine Einzelhändler mehr – Filialen von einer Kette eines großen Unternehmens kann man eher dazu sagen: Müller, Kaufland, C&A, KIK, NKD und so weiter. Die Liste kann unendlich weitergeführt werden und da sind noch nicht einmal die Discounter dabei. Weil wir gerade bei Thema Filialen sind. Wie ist das eigentlich mit KIK? Dort herrschen doch auch schlechte Arbeitsbedingungen und doch werden die Läden besucht. Ich boykottiere den wie wohl viele andere seit Jahren und nichts passiert. Wahrscheinlich liegt es auch daran, das KiK wohl nicht so schnell pleite gehen wird da es Teil eines großen Unternehmen ist und wie ich weiß gehört da der TEDI auch dazu. Klar können die durch unseren Protest zumachen, aber werden dann wahrscheinlich wieder unter einem andern Namen eröffnet.

Ach Ja und die lieben Discounter: War da nicht auch vor kurzem die Rede mit Überwachung am Arbeitsplatz bei Lidl oder Aldi? Wie viele gehen wohl dort einkaufen?

Wer ist aber Schuld an der Misere? Ich denke nicht nur die Verbraucher allein. Da erscheint nämlich wieder so ein Kreislauf, der mich dann wieder auf den Leiharbeiter zurückbringt. Dieser Kreislauf ist zu durchbrechen ist, wenn da die Politik nicht endlich was unternimmt. Leider macht diese gar nichts, außer ständig darüber zu debattieren.

Ein kleiner Gedankenweg von mir:

Arbeitsuchender bekommt über Arbeitsagentur Job bei Zeitarbeitsfirma vermittelt, muss diesen annehmen wegen zumutbarer Arbeit etc. – bekommt bei Zeitarbeit wenig Lohn ca. 7,48 Euro Stundenlohn brutto – daraufhin kann er sich kaum was leisten – muss aufgrund dessen Sparen und landet dann beim Einkaufen schließlich genau wieder bei diesen Händlern. Es gibt kaum eine Alternative, vor allem nicht wenn besagter Leiharbeiter noch eine Familie ernähren muss.

Was sagt ihr zu dieser Sache? Was können wir als Verbraucher tun? Über eure Meinungen bin ich gespannt.

Familie zu Haus

Mama von 2 Kindern, leicht chaotisch, liebt das Kreative, Produkttests und vielerlei andere Dinge. Seit 11 Jahren Bloggerin und macht das auch aus Leidenschaft.

2 Gedanken zu „Schlechte Arbeitsbedingungen bei Amazon?“

  1. Amazon… was mich am meisten aufregt, ist, dass die Verlage so ausgebeutet werden und dieser verfressene arrogante Konzern namens Amazon *spuck* fast 65% des Verkaufspreises einstreicht. Leiharbeit ist leider das mit schlimmste Thema unserer heutigen Zeit, jede große Firma arbeitet mit ihnen um die leidigen Personalnebenkosten zu sparen. Und flexibel zu sein, denn die Leiharbeiter kann man ja von heute auf morgen nach hause schicken.‘
    Ich gebe dir völlig recht, „große“ Dinge kann nur die Politik ändern, aber ich fühle mich besser, wenn ich „klein“ etwas ändere, und sei es nur für mich – und meine nächsten Bücher direkt beim Verlag bestelle. Ich halte nichts davon, zu sagen, dass man als Einzelner ja eh nix ändern kann. Denn wenn das jeder sagen würde… würde sich tatsächlich nichts ändern, oder?
    LG Claudia

    1. Ja das mit den Verlagen ist schon eine Frechheit. Gut das ich meine Bücher nur über buecher.de, buch.de etc… und beim Buchhändler vor Ort kaufe. Ich überlege mir auch gerade ob ich meine Hörbucher, auch nicht mehr über Audible beziehen.

Schreibe einen Kommentar zu Drapegon Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert